Hallo Jendric, bitte stelle dich kurz vor.
Ich bin Jendric Burkhardt und komme aus Barßel, ein kleiner Ort zwischen Oldenburg und Leer in Niedersachsen. Ich kite seit ca. 10 Jahren und habe 2015 meine ersten Wettkämpfe bestritten. Ich studiere derzeit online Finanzmanagement und kann mir im Moment einen Traum erfüllen, da ich durch das Online Studium bei der IU (Internationale Hochschule) weltweit studieren kann und somit viel Zeit zum Trainieren in optimalen Bedingungen habe. Bei dieser Gelegenheit möchte ich natürlich auch meine Sponsoren nicht unerwähnt lassen, denn ohne die Unterstützung von Duotone und ION Deutschland, Unique by Atlantic Hotels, Firefins und Healthysurfing wäre das alles nicht möglich.
Im Junioren Bereich war ich mit vier deutschen Meistertiteln im Freestyle, Slalom und Racing relativ erfolgreich und ich hoffe an meine Leistungen möglichst schnell auch im Erwachsenenbereich anzuknüpfen, die Coronapandemie hat mich allerdings etwas ausgebremst.
Vor ein paar Jahren habe ich den Trainerlehrgang für den Leistungssport im Kitesurfen absolviert und engagiere mich seitdem bei meinem Verein Cuxkiters.ev und beim Deutschen Seglerverband auch sehr in der Nachwuchsförderung. Jedes Jahr bieten die Cuxkiters Camps für junge Kitetalente und Wettkampfeinsteiger an und zusammen mit meiner Teamkollegin bei Duotone Deutschland, Merle Mönster und meinem Vater versuchen wir dabei junge Talente zum Kiten als Wettkampfsport zu motivieren und auf kommende Wettkämpfe vorzubereiten. Die individuelle Weiterentwicklung steht dabei absolut im Fokus und wir versuchen jedem genau da weiterzuhelfen, wo sie oder er gerade steht. Das scheint uns auch ganz gut zu gelingen, denn bei den letzten Jugend-Weltmeisterschaften, den Deutschen Meisterschaften und bei anderen relevanten Wettkämpfen, standen viele der Teilnehmer auf dem Treppchen oder kurz davor.
Wie bist du zum Wassersport gekommen?
Ich bin dem Wasser schon immer sehr verbunden gewesen und das trifft auch auf meine ganze Familie zu. Unsere Urlaube haben wir immer am Meer verbracht und ich habe schnell mit dem Bodyboarden und Surfen angefangen. Dann gab es diesen einen Urlaub indem es absolut keine Wellen gab, aber viel Wind und ich musste am Strand sitzen und den Kitern zuschauen, da war ich total angefixt und es fiel mir nicht schwer meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich unbedingt einen Kitekurs machen müsste. 2013 habe ich dann einen Kitekurs gemacht und mein Vater ein Jahr später, als dann noch der Weihnachtsmann zwei Kites unter den Baum gelegt hatte, hat meine Reise quasi begonnen.
Was sind deine Erfolge in diesem Jahr und konntest du deine Ziele erreichen?
In diesem Jahr konnte ich bei den Multivan Kitesurf Master in Sankt Peter Ording einen 6. Platz im Freestyle ergattern und bei den Deutschen Meisterschfaften wurde ich siebter in der Overallwertung. Ich hatte mir in diesem Jahr eigentlich mehr ausgerechnet, denn da wäre absolut noch Luft nach oben gewesen. Fazit daraus ist eigentlich, dass ich vielleicht nicht immer nur im perfekten Flachwasser trainieren sollte, sondern auch mal auf der Buckelpiste, die wir oftmals hier bei uns an der Nord- und Ostsee haben.
Wie gehst du mit Niederlagen um?
Jeder ist nach Niederlagen frustriert, aber man sollte sich nicht zu lange damit beschäftigen, denn letztendlich muss man herausfinden, woran es gelegen hat und dann daran arbeiten. Jeder fährt mal einen schlechten Heat, hat einfach einen schlechten Tag oder kam mit den Bedingungen nicht klar. Niederlagen gehören fast zu jeder Karriere dazu und wichtig ist eigentlich nur, wie man damit umgeht und welche Erfahrungen man daraus zieht, um sich zu verbessern.
Wo siehst du dich nächstes Jahr?
Ich möchte im nächsten Jahr möglichst viele Wettkämpfe bestreiten und ich hoffe sehr, auch bei den Masters in Sankt Peter Ording wieder am Start zu sein, um am Strand von SPO um die ersten Plätze mitkämpfen zu können. Die Masters und vor allem das Finale in SPO sind schon etwas ganz besonderes und das nicht nur weil es der größte Kiteevent der Welt ist, da trifft sich halt die ganze Kitefamily und es ist schon eine Ehre da mit am Start zu sein. Außerdem will ich bei den Deutschen Meisterschaften im Freestyle wieder antreten und hoffe insgesamt auf viele packende Wettkämpfe. Neben den Competitions werde ich aber auch wieder eine Menge reisen, die Reiseplanung ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber Brasilien und Sardinien stehen als Reiseziele schon so gut wie fest.
Im Bereich der Nachwuchsförderung ist bereits auch wieder einiges in Planung, ein Trainingscamp bei den Cuxkiters wird am Pfingstwochenende stattfinden und es kommen mit Sicherheit noch ein paar Aktionen dazu. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden oder behält einfach die Socialmedia Accounts der German Kitesurf Association und der Cuxkiters im Auge.
Was ist deine liebste Disziplin und wieso?
Seitdem ich mit dem Kitesurfen angefangen habe, dreht sich in meinem Kopf eigentlich alles um Freestyle. Auch wenn ich in der Vergangenheit im Racing, BigAir und Slalom an den Start gegangen bin und da ja auch den ein oder anderen Erfolg feiern durfte, ist und bleibt Freestyle meine Lieblingsdisziplin. Meiner Meinung nach immer noch das Anspruchvollste was es im Kitesurfen gibt. Hier geht es nicht darum, wer das beste Material hat, sondern alles hängt von einem selbst ab. Ich würde es ein wenig mit dem Turnen vergleichen, da auch hier das Zusammenspiel von Kraft, Technik und Körperbeherrschung entscheidend ist. Der Weg zu manchen Tricks mag schwer sein, aber wenn man nach unzähligen Crashes und harten Einschlägen den Trick zum ersten Mal steht, ist das ein Megaglücksgefühl, das man kaum in Worte fassen kann, aber jeder der das schon mal erlebt hat, weiß was ich meine.
Was hat dir an den Kitesurf Masters in diesem Jahr gefallen? Wie findest du das Invitational Format?
Dieses Jahr war es trotz der krassen Wetterbedingungen wiedermal ein gelungener Event. Leider hat es mit BigAir ja nicht geklappt, aber dennoch hatten wir viel Action auf dem Wasser. Durch das neue Format drehte sich viel mehr um die Rider und es war etwas besonderes Teil des Events zu sein. Das Level war höher als jemals zuvor, wodurch die Action auf dem Wasser für die Zuschauer wohl noch spektakulärer war als sonst. Wiedermal ein Event auf dem sich die Kiteszene trifft und man auch außerhalb der Wettkämpfe viel Zeit miteinander verbringt.
Würdest du die Kitesurf Masters anderen Kitern empfehlen? Wenn ja, wieso?
Klar würde ich die weiterempfehlen! Ich bin ja schon seit 2016 bei den Masters am Start, die Masters haben quasi meine gesamte Karriere beeinflusst und meine Erfolge haben mir die ein oder andere Türe zu Sponsoren erst aufgestoßen. Ich verbinde viele tolle Erlebnisse mit dieser Zeit und ohne die Masters würde ich heute nicht da stehen, wo ich jetzt bin. Außerdem habe ich viele coole Leute kennengelernt und daraus haben sich auch echt dicke Freundschaften entwickelt.
Dein Tipp für Rookies?
Mach dir selber nicht zu viel Druck, jeder ist aufgeregt, wenn er zum ersten Mal vor Publikum kiten soll. Konzentriere dich auf das was du kannst und versuche erstmal die Tricks zu stehen, die du schon sicher drauf hast. Erst danach solltest du den Trick auspacken, den du gestern zum ersten Mal gestanden hast. Bleib cool und denk daran, dass alle mal klein angefangen haben.
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