Der heutige Samstag wird in die Geschichte des Kitesports in Deutschland eingehen. Perfekte fünf bis sechs Windstärken sorgten bei den Multivan Kitesurf Masters in Sankt Peter-Ording nicht nur für optimale Bedingungen für die Finals in den Disziplinen Freestyle und Slalom sondern ermöglichten sogar die Durchführung des Condor Big Air Contests. So konnten zehntausende Besucher Flüge von über zehn Metern Höhe und bis zu dreißig Metern Weite bewundern. Der Wind lockte aber auch eine Rekordzahl von Freizeitkitern zum Testen an den Nordseestrand.
Gleich zum Auftakt gab es das erste Highlight des Tages. Das Finale im Freestyle der Herren stand noch aus. Die besten Brettartisten Deutschlands lieferten ein furioses Freestyle Feuerwerk und lockten bereits am frühen Vormittag tausende von Zuschauern an die Wasserkante. Im Finale der Meister trafen neben anderen Ben Hoffman, der amtierende Deutsche Meister sowie Linus Erdmann und Marian Hund als ehemalige Titelträger aufeinander. Nur wenige Meter vom Ufer entfernt feuerten die Kitesurfer wahnsinnige Moves in den Himmel und faszinierten die Zuschauer mit unfassbaren Rotationen. Die Ergebnisse sind noch geheim und werden erst zur Siegerehrung am Sonntag verkündet.
Direkt im Anschluss ging es mit der Disziplin Slalom weiter. Auch hier stand noch das Finale der zweiten Elimination der Herren aus. Nachdem es im Freestyle vor allem auf optimale Koordination, Schnellkraft und Kontrolle ankam, waren nun Geschwindigkeit und Technik gefordert. Beim Slalom müssen die Kiter einen Downwindkurs um Tonnen absolvieren und dabei im direkten Duell mit ihren Gegnern bestehen.
Der Hamburger Linus Erdmann sorgte hier für eine faustdicke Überraschung. Eigentlich ist Erdmann im Freestyle zu Hause und konnte sich dort 2016 den DM-Titel sichern. Seit dieser Saison tritt er aber in allen Disziplinen an. Mit einem Laufsieg konnte er beweisen, dass er auch außerhalb der Disziplin voll konkurrenzfähig ist. Ähnlich stellt sich die Situation für Arne Bölts dar. Der Flensburger konnte mit einem zweiten Platz ein Ausrufezeichen setzen. Der Oldenburger Jannis Maus komplettierte die Top-3.
Aufgrund der optimalen Bedingungen wurde direkt im Anschluss eine weitere Slalomelimination gestartet. Youth-U19 und Frauen kommen so in Sankt Peter-Ording jeweils schon auf fünf Läufe. Bei den Damen setzte die Jugend-Olympionikin Alina Kornelli ihre Dominanz weiter fort. Mit vier Siegen und einem zweiten Platz, den sie streichen kann, führt sie das Klassement mit der Idealpunktzahl an. Lonia Häger gelang es als einzige, die deutsche Hoffnung für die Youth Olympic Games in Argentinien in einem Lauf zu schlagen. Die Kielerin Häger liegt aktuell klar auf Platz zwei. Platz drei geht an die Newcomerin Lea Höffkes.
Bei den Youth-U19 hatten gleich drei Fahrer einen Frühstart. Darunter auch die bis dahin Führenden Julian Hein und Jonas Ouahmid. Tom North ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. Mit einem Laufsieg konnte er bis auf zwei Punkte an Julian Hein heranrücken. Trotz seines Frühstartes kann Jonas Ouahmid Platz drei sicher verteidigen.
Bei den Herren stehen drei Läufe zu buche. Im dritten Slalom siegte Elias Ouahmid aus Kempten, der sich damit auch gleich an die Spitze des Slalomklassements setzen konnte. Der amtierende Weltmeister im Twintip-Racing Florian Gruber kämpfte sich mit einem zweiten Platz auch auf Platz zwei in der Slalomwertung. Jannis Maus lief abermals auf Platz drei ein. In der Gesamtwertung liegt er damit trotzdem aktuell nur auf Platz fünf und muss Erdmann und Bölts den Vortritt lassen.
Am Nachmittag schlug dann die große Stunde der Big Air Kiter. Sponsor Condor stellte drei Freiflüge nach Agadir (Marokko) für jeweils zwei Personen für diesen Wettbewerb als Preise. Die Show verschlug den Zuschauern den Atem. Befreit vom Druck um Ranglistenpunkte und DM-Titel drehten die Könige der Lüfte richtig auf. Über 70 Kiter hatten sich extra für diesen Wettbewerb gemeldet. Am Ende konnten sich bei den Herren Arne Bölts, bei den Damen Merle Mönster und bei den Youth Jan Burgdörfer über die Flugreisen nach Agadir freuen.
Das absolute Highlight des Tages war aber der Andrang der Besucher und Freizeitkiter zu den Multivan Kitesurf Masters in Sankt-Peter Ording. Mehrere zehntausend Besucher bewunderten die Leistungen der Kiter und genossen die entspannte Beach-Atmosphäre in dem Eventvillage. Der Ansturm der Tester sorgte für einen neuen Rekord. Über 1.200 Tester nutzten die Möglichkeit, um das brandneue 2019er Testmaterial auszuprobieren.
Auch für den Finaltag versprechen die Meteorologen wieder gute Bedingungen, so dass die Besucher noch ein letztes Mal die Kämpfe der Kiter um den DM-Titel 2018 verfolgen können. Die Siegerehrung findet am Sonntag um 17:00 Uhr statt.